Turboschnecken und andere Gehäuseschnecken sind sehr nützliche Tiere. Von ihnen kann man ruhig ein paar mehr im Aquarium haben.
Beim Kauf waren die Schneckengehäuse recht trist und farblos. Erst im Aquarium wird jede Schnecke im wahrsten Sinne des Wortes durch ihren Bewuchs ein Unikat. Leider haben manche Gehäuseschnecken die Eigenschaft sehr unglücklich herunterzufallen. Oft bleibt dann das Schneckenhaus verkehrt herum liegen. Sie können sich aus eigener Kraft nicht wieder umdrehen und werden deshalb Opfer von anderen Tieren, wie Einsiedlerkrebsen, denen sie recht gut schmecken.
Eine große Turbo Schnecke zeigte ein besonderes Verhalten. Als sich die Schnecke von einem kleinen Riffbarsch belästigt fühlte, hob sie ihr Gehäuse etwas in die Höhe und dreht es schnell hin und her, bis der kleine Angreifer „abgewehrt“war.
Ich war ehrlich verblüfft. So ein aktives Verteidigungsverhalten habe ich bisher noch bei keiner Gehäuseschnecke gesehen. Das war eine völlig neue Erkenntnis für mich. Man sieht, auch bei solchen an sich recht unspektakulären Tieren, gibt es immer etwas Neues zu entdecken.
Übrigens hat die Bezeichnung „Turbo Schnecke“ nichts mit einem schnellen kriechen zu tun, sondern stammt vom Wort „Turban“ und meint damit die Gehäuseform.
Die meisten Algenfressenden Schnecken haben eine Raspelzunge (Radula), auf der sich viele kleine „Zähnchen“ befinden. Wissenschaftler unterscheiden die verschiedenen Schneckengattungen und einzelnen Arten unter anderem nach dem Zahnstatus, also der Form, dieser Raspelzungen-Zähne.
Unter dem Mikroskop sehen diese Zähnchen, ihre Formen und Strukturen sehr verschieden aus und bilden ein wichtiges Merkmal zur Identifikation und Unterscheidung sehr ähnlich aussehender Schnecken.Für solche Detailaufnahmen bin ich weder der Experte noch reicht meine Technik aus. Dafür kann man solch eine Zahnraspelzunge denke ich ganz gut auf meinem Foto erkennen.
Lunelle coronata
Ein weitere guter Algenfresser ist die Turbanschnecke Lunella coronata. Sie putzt hauptsächlich an den Scheiben und kommt öfters aus dem Wasser heraus. Zum Glück hat mein Aquarium eine Abdeckung. Diese Lunella ist eine nützliche und friedliche Schnecke.
Turbo bruneus – Turboschnecke
Turbo bruneus wird ca. 5 cm groß und gilt als Nützling. Sie frißt Algen, Algenaufwuchs und Detritus. Im Aquarium vermehrt sie sich moderat und Mini-Jungschnecken können an der Scheibe und den Steinen besonders in den Abendstunden beobachtet werden.
Die Turboschnecken sitzen tagsüber in einem Spalt zwischen Oberflächenansauger und Rückwand und kommen erst hervor, wenn das Licht ausgeht. Dann streifen sie auf Futtersuche durchs Becken und kriechen über Steine, Scheiben und die Technik. Es sind nützliche Beckenbewohner von denen man ruhig ein paar mehr haben darf 😉