Glasrosen ( Aiptasien ) ist ein „Sammelbegriff“ für eine Vielzahl von verschiedener kleiner Anemonen, die in der Meeresaquaristik unbeliebt sind und als Schädlinge gelten. Es gibt Glasrosen, die fast durchsichtig aussehen bis zu kräftigeren mit verschiedenen Mustern.
Glasrosen im Becken sind eine nervige Sache. Sie haben ein großes Vermehrungspotential, nesseln stark und können Korallen schädigen.
Glasrosen dürfen nicht mechanisch entfernt werden, weil sich bei dieser Art der Vernichtung aus kleinen Geweberesten viele neue Glasrosen entwickeln können. Die Situation wird mit jedem Versuch einer mechanischen Entfernung noch verschlimmert. Hinweis: Diese Aussage ist weit verbreitet, aber auch nicht ganz unstrittig. Wer hier Recht hat kann ich leider auch nicht sagen. Zumindest hatte ich das Gefühl, je mehr ich versuchte die Biester los zu bekommen, um so mehr vermehrten sie sich.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten Glasrosen zu beseitigen. Man kann Berghia-Schnecken, Garnelen (Lysmata wurdemanni) oder Fische – wie einige Falter- und Feilenfische einsetzen. Wer das nicht kann oder möchte, kann alternativ ein fertiges Präparat zur Glasrosen-Vernichtung kaufen (Aiptasia-Ex) bzw. selbst herstellen (wie das funktioniert, könnt ihr im Internet bitte selbst nachlesen).
Ich nutzte ein fertiges Mittel . Das Mittel tropft nach unten, haftet gut und ist am einfachsten anzuwenden (andere Mittel vielleicht auch, aber da habe ich keine Erfahrung). Das dickflüssige Mittel bleibt wie eine Schicht „Watte“ kurzfristig liegen und wird schon nach kurzer Zeit im Aquarium ohne Nebenwirkungen, rückstandsfrei durch die Tätigkeit von Mikroorganismen abgebaut.
Vor dem Aufbringen des Mittels mit Hilfe eines Aplikators (einer Art Spritze mit Kanüle, die dem Präparat beiliegt ) bitte die Strömungspumpen ausschalten, damit das Mittel liegen bleibt, wirken kann und nicht gleich wieder weg gepustet wird. Nach einiger Zeit, nicht vergessen die Pumpen wieder einzuschalten!!!
Aber 100%ig bekommt Ihr die Glasrosen damit auch nicht in Griff! Irgendwo entdeckt Ihr immer wieder eine, zwei oder leider auch mehr. Außerdem könnt Ihr bei jedem Kauf von Korallen weitere Glasrosen einschleppen, was sogar sehr wahrscheinlich ist.
Später entschloss ich mich Pfefferminzgarnelen (Lysmata wurdemanni) im Kampf gegen Glasrosen einzusetzen und bin von der Leistung dieser Tiere begeistert. Wer möchte kann im Artikel „Pfefferminz-Garnele“ hier auf meiner Homepage nachlesen, wie toll diese Tiere ihre Arbeit gemacht haben.
Diese tollen Garnelen kann ich jetzt nach einiger Zeit und Erfahrung uneingeschränkt als Vorzugsvariante weiterempfehlen!
Berghia Schnecken wären auch super, haben aber zwei entscheidende Nachteile : 1. Sie sind sehr teuer und 2. wenn die Glasrosen aufgefressen sind, verhungern die Schnecken,denn sie sind absolute Nahrungsspezialisten. Sie fressen ausschließlich Glasrosen! Einzige Möglichkeit die Schnecken zu nutzen, ohne sie danach verhungern zu lassen, ist sie an einen anderen Glasrosen geplagten Aquarianer weiterzugeben.
Glasrosen fressende Fische sind für mein 180 l Becken leider viel zu groß.
Das ist nur eine kleine Aufzählung von möglichen Maßnahmen. Es gibt noch viele andere Vorschläge um Aiptasien zu beseitigen. Ihr müßt leider selber ausprobieren und entscheiden, wie ihr vorgehen wollt. Ein universelles Patentrezept gibt es leider nicht.
Ich habe es geschafft wirklich (fast) alle Glasrosen in meinem Aquarium zu beseitigen.
Ein paar wenige Aiptasien sind kein Grund in Panik zu geraten; aber lasst diese Tiere nicht aus den Augen. Eine Massenvermehrung dürft ihr auf keinen Fall zulassen!
Denkt daran, kein Tier ist wirklich böse oder schädlich. In der Natur haben alle eine Daseinsberechtigung. Auch die Aiptasien, die den Berghia-Schnecken als Nahrung dienen.
Ich habe gelesen, dass Glasrosen zu Beginn der Meeresaquaristik sogar gern gesehene Pfleglinge waren, weil sie gegenüber anderen Meerwassertieren zur damaligen Zeit und dem Stand der Technik erfolgreich gehalten werden konnten. So ändern sich die Zeiten und die Standpunkte !!!
Übrigens gibt es auch kleine Anemonen , die zu den Aiptasien zählen, aber nicht als Schädlinge gelten. Sie sehen ganz anders als die üblichen Glasrosen aus und kommen selten in Aquarien vor.
Glasrosenfressende Nacktschnecke – Berghia stephanieae
Den „Fund“ einer dicken fetten Glasrose an einem Korallenableger hat mich im Juni 2022 auf die Idee gebracht, ein 5l Nano mit Glasrosen zu füllen. Klingt merkwürdig hat aber den Grund, dass ich schon lange den Wunsch hatte, die Haltung und Vermehrung der Glasrosen fressenden Nacktschnecke Berghia stephanieae zu versuchen. Eine Glasrose allein wäre zu wenig und so bekam ich vorher weitere Glasrosen gezielt geschenkt.
Meine 3 im Internet bestellten Berghia-Schnecken sind in sehr gutem Zustand bei mir angekommen und fingen schon im Transportgefäß an eine von mir hinein gegebene Glasrose anzufressen. Nach ein paar Stunden der Akklimatisierung durften die Schneckis ins „große“ 5 Liter Becken einziehen. Ich hoffe für mich und die Berghias, dass ich alles richtig mache.
Kleines Update zu meinen Berghia Schnecken. Sie sind selten zu sehen, da sie überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv sind. Die Berghias verstecken sich bisher tagsüber gemeinsam auf der Unterseite eines kleinen Steins. Da es ihnen gut geht und ausreichend Glasrosen im Nano sind, hoffe ich bald ihren weißen spiralförmigen Laich entdecken zu können.
Den weiteren Verlauf könnt ihr in der Kategorie „Nacktschnecken“ auf meiner Page nachlesen.