Corynactis – Korallenanemonen gehören zu den Scheibenanemonen. Sie werden überwiegend mit lebenden Steinen oder dem Kauf neuer Korallen als blinde Passagiere mit ins Aquarium gebracht. Nach dem ich 2009 ein Meerwasseraquarium eingerichtet hatte, bin ich dieser unscheinbaren Korallenanemone das erste Mal begegnet. Ich musste zweimal hinschauen, um festzustellen, was die weißen Kugeln bedeuteten bzw. zu welchem Tier sie gehörten.
Da Korallenanemonen sehr versteckt bzw. im Dunkeln oder zumindest in abgeschattetenden Bereichen leben, bekommt man sie eher selten zu Gesicht. Mir ist kurz nach dem Einschalten der Beleuchtung durch den schnellen Griff zum Fotoapparat ein recht ordentliches Foto gelungen. Es dauerte nur ein paar Sekunden und die Korallenanemone hatte sich vollständig in den Stein zurückgezogen und wartete dort geduldig auf die nächste Dunkelheit. In etwas abgeschatteten Bereichen kann man sie auch tagsüber bewundern.
Sie wirkt durchsichtig , zerbrechlich und wird in der Regel nur durch die weißen Kugeln (sehen wie kleine Stecknadelköpfe aus) am Ende der Tentakeln gesehen und erkannt. Korallenanemonen besitzen keine Zooxanthellen, denn Symbiosealgen, die Sonnenlicht verwerten machen in der Dunkelheit bzw. in abgeschatteten Bereichen keinen Sinn. Deshalb sind Korallenanemonen auf Futter angewiesen. Man kann sie separat füttern, muss es aber nicht. Wenn man sie füttern möchte, werden es die hübschen Korallenanemonen mit gutem Wachstum und Vermehrung danken.
Als ich damals an den Riffaufbauten herum werkelte, stürzten die Steine über meiner Corynactis zusammen. Sie war und blieb verschwunden. Jetzt nach über zwei Jahren bekomme ich endlich mal wieder eine zu Gesicht. Man sollte nie davon ausgehen, dass Tiere, die nicht mehr zu sehen sind , auch definitv verschwunden sind. Es gibt genügend Bereiche im Aquarium, die wir niemals einsehen können.
Um so größer ist meine Freude einer „alten Bekannte“ wieder zu begegnen. In der Zwischenzeit habe ich mehrere dieser genügsamen Scheibenanemonen in meinem 180 l Aquarium und im 30 l nano.
Ich wußte gar nicht, dass die zarten und gläsern wirkenden Corynactis Scheibenanemonen so einen gewaltigen Brocken, wie einen Cocktail-Shrimp, fressen können. Der aufgetaute Frostshrimp war eigentlich für eine große Anemone vorgesehen, die aber gerade keinen Hunger hatte. Der Shrimp wurde von der Strömung zu der in einer hinteren Ecke des Aquariums lebenden Korallenanemone getrieben, von dieser mit den Tentakeln festgehalten und dann gefressen. Dazu wird der Gastralraum über die Beute gestülpt und dann in aller Ruhe das Futter verdaut.
Im Laufe der Jahre sind noch mehr dieser gläsernen und einfach wunderschönen Korallenanemonen in meinem Aquarium aufgetaucht. Sie sind eine Bereicherung für jedes Becken .Im englischsprachigen Raum nennt man diese Scheibenanemonen „Jewel anemone „-Juwelen Anemone.Ein sehr treffender Name , wie ich finde !