Die Lobophytum –Fingerlederkoralle ist eine ganz besonders schöne und auch imposante Weichkoralle.
Ich habe die Lobophytum seit meinem Start als Meerwasseraquarianer 2009. Sie ist absolut problemlos zu halten und bestens für Anfänger geeignet. Ich habe damals als Neuling auch viele Fehler gemacht. Meine Fingerkoralle hat sie mir alle verziehen 😉
Wenn das Licht angeht oder zusätzlich die Sonne scheint, dehnt sich die Lobophytum zu einer sehr großen Koralle aus. Die Fingerlederkoralle besitzt Zooxanthellen (Symbiose-Algen) und benötigt deshalb einen gut beleuchteten Platz (aber nicht zu extrem hell !). Die Strömung sollte mäßig und nicht zu heftig sein. Die Fingerlederkoralle muß nicht gefüttert werden und ist absolut anspruchslos.
So eine Weichkoralle kann kann sehr verschieden aussehen. Abends zieht sie sich zusammen und sieht manchmal fast verschrumpelt aus. Wer das nicht weiß, ist sehr erschrocken und denkt die Weichkoralle geht ein. Zusammengezogen hat die Weichkoralle bei mir ca. Faustgröße, voll ausgedehnt, schafft sie es auf gut 25-30 cm ! Und das will bei bei meinem relativ kleinen Aquarium von 180 l schon etwas heißen.
Weichkorallen reinigen ihre Oberfläche in dem die alte Haut abgestoßen wird. Diesen Vorgang nenn man Häuten. Die Oberfläche löst sich in dünnen Fetzen ab und wird von der Strömung fortgetrieben. Organismen, die sich von organischen Abfällen (Detritus) ernähren, beseitigen diese Reste schnell, so dass davon in kurzer Zeit nichts mehr im Aquarium zu sehen ist. Ihr müsst deshalb nichts unternehmen und braucht nur abzuwarten bis die Koralle diesen Vorgang beendet hat. Das erkennt ihr , wenn sie sich wieder aufpumpt, sauber und heller aussieht und die Polypen wieder hervorkommen.
Oft sind in einer Fingerlederkoralle „Fraßstellen“ zu sehen. Es handelt sich in den seltensten Fällen tatsächlich um Fraßspuren. Ganz im Gegenteil. Die Weichkoralle vermehrt sich so und erstellt selbst herabfallende Ableger. Sie „zerreisst“ das Gewebe und löst einzelne Finger ab. Die kleinen Finger-Ableger fallen nach unten oder treiben mit der Strömung fort, bis sie einen Platz zum andocken an einem festen Substrat gefunden haben. Wenn man Glück hat, ist das ein einzelner Stein oder ein leeres Schneckenhaus, so dass man den Ableger problemlos herausholen und verschenken kann.
Ich hatte während der 10 Jahre tatsächlich einmal den Fall, dass ein Tier am Gewebe der Weichkoralle geknabbert hat. Knabbern klingt zu niedlich, das Tier hat regelmäßig an ihr gefressen. Es handelte sich um einen wunderschönen Seeigel, den ich deshalb leider wieder zurückgeben musst. Der Salmacis bicolor– Zweifarben Seeigel wurde als guter Algenfresser verkauft, frißt aber auch fleischlich und das regelmäßig.
In der nachfolgenden Galerie sind die Polypen meiner Weichkoralle zu sehen: Die langen Polypen sind die Fresspolypen (Autozoiden) mit acht gefiederten Fangarmen. Die kurzen Erhebungen auf dem Gewebe sind Schlauchpolypen (Siphonozoide), die für das Aufpumpen und Ablassen von Wasser verantwortlich sind.
Die abgefallenen und herumliegenden Finger-Ableger werden einfach mit einem Gummi auf einem Stein befestigt. Dann macht sich die kleine Weichkoralle mit der Zeit selbst fest und der Gummi kann entfernt werden.
So hübsch sieht ein gut angewachsener Ableger einer Fingerlederkoralle aus, wenn er sich wohlfühlt. Besonders schön sehen die kleinen Polypen aus, wenn sie herausgestreckt werden. Sie können aber auch vollständig eingezogen werden.
Meine Fingerlederkroalle erreicht in voll aufgepumpten Zustand satte 30 cm Durchmesser. Das ist schon sehr füllend in einem nur 180 Liter Aquarium.
Übrigens pflegte ich meine große Fingerlederkoralle seit meinem Meerwasserbeginn im Jahr 2009. Beim Händler war sie damals auch schon sehr groß und bestimmt einige Jahre alt. Meine Lobophytum war deshalb über 10 Jahre alt.
Eigentlich hatte ich vor aus Platzgründen seit 2019 keinerlei Weichkorallen mehr zu halten und wollte mein künftiges Augenmerk nur noch auf LPS und wenige SPS fokussieren. Die Weichkorallen wurden alle sehr groß, hatten sich sehr gut vermehrt und ein 180 l Aquarium ist mit ihnen schnell voll. Ich finde Weichkorallen trotzdem wunderschön und interessant.
Es kam aber anders als gedacht. Zwar entfernte ich meine Weichkorallen aus dem Becken, aber aus unbemerkt verbliebenen Geweberesten und einem unbemerkten Ableger der großen Fingerlederkoralle, entwickelten sich mit der Zeit wieder hübsche Weichkorallen.
Ich habe beschlossen, dass sie bleiben dürfen und so sieht das „Fingerlederkorallen-Kind“ aktuell im Anfang 2022 aus: