Fast alle Schwämme in meinem Aquarium sind mit lebenden Steinen und dem Kauf neuer Korallen unbemerkt eingezogen. Gezielt kaufen sollte man Schwämme nicht. Sie werden nicht lange überleben. Schwämme sind Filtrierer und besiedeln meist schattige bis dunkle Plätze. Häufig sind sie unter Steinen oder in Steinspalten zu finden. Wie immer gibt es auch Ausnahmen, Schwämme, die auch im Licht gedeihen.
Kleinste Veränderungen der Lebensbedingungen im Aquarium können zum Entstehen oder Absterben von Schwämme führen (Veränderungen wie zum Beispiel die Lage eines Steines, Lichtintensität, Wasserqualität, Temperatur , das Einsetzen neuer Tiere u.s.w.).
Erstaunlich ist die Fähigkeit des Schwammes Aplysilla rosea einen zu niedrigen Härtegrad im Wasser durch ein stacheliges Aussehen anzuzeigen. Wenn die Wasserhärte angehoben wird , verschwinden diese “Stacheln” und die Oberfläche des Schwammes glättet sich wieder. Ich habe die Karbonathärte gemessen. Sie lag bei 5 dKH. Ein Wert unter 5 dKH kann zu einem Säuresturz im Aquarium führen und gefährlich für Korallen und Fische sein. Ich habe sofort schrittweise den Wert auf 7-8 dKH angehoben (Mittel gibt es zu kaufen) und den ph-Wert gemessen (liegt jetzt bei 8). Dank Dir Schwämmchen, dass Du mich rechtzeitig auf das Problem aufmerksam gemacht hast. Ich sollte mir trotz Zeitmangels wieder angewöhnen, regelmäßig wenigstens diese wenigen, aber wichtigen Wasserwerte zu messen.
Eigentlich kauft man keine Schwämme, weil sie in aller Regel nicht haltbar sind. Dieser blaue Haliclona Schwamm soll aber laut Internet in unseren Aquarien haltbar sein, ansonsten hätte ich ihn erst gar nicht mitgenommen. Und es kam wie es kommen musste – der schöne Schwamm blich schnell aus, wurde vollständig weiß und ging innerhalb kürzester Zeit ein! Das ist mir eine Lehre gewesen. Nein! Schwämme kauft man wirklich nicht!
Der Tethya Schwamm soll sich fortbewegen können, weshalb er umgangssprachlich auch „Wandernder Schwamm“ bezeichnet wird. Diesen Schwamm habe ich geschenkt bekommen und in mein Nano gesetzt. Bis jetzt hat er sich bei mir noch keinen Millimeter fortbewegt. Aber vielleicht ist die Fortbewegung zu minimal, um sie mit dem menschlichen Auge erkennen zu können. Die kleinen Püschel an den dünnen Fäden dienen der ungeschlechtlichen Vermehrung („Ableger“).
Schwämme sind in aller Regel harmlos und sollten als Bereicherung der Artenvielfalt im Aquarium angesehen werden. Ich freue mich immer, wenn ich einen neuen Schwamm entdecke. Manche Schwämme haben bei näherer Betrachtung oft eine sehr schöne Struktur.
Interessantes Verhalten :
Dieser gelbe Schwamm wächst in meinem 30 l Nano unter direkter Beleuchtung. Auf dem Schwamm tauchten plötzlich Valonia Kugelalgen (die grünen Kugeln auf dem Foto) auf. Da diese Kugelalgen den Hang zu einer starken Vermehrung haben, glaubte ich, dass der gelbe Schwamm nun eingehen würde. Aber weit gefehlt. Der Schwamm überwächst regelmäßig die Kugelalgen und schließt sie nach und nach in seinem Gewebe ein. Ob der Schwamm davon einen Vorteil hat oder sich einfach mit diesem Verhalten gegen die Kugelalgen wehrt, vermag ich nicht zu sagen.
Und hier ein kleiner Überblick über einige Schwämme, die ich in meinen Becken bisher entdecken konnte:
Dieser kugelige zart rosa farbene Schwamm wuchs in meinem Nano.
Später ist ein ähnlicher, noch kleiner rosa Ball-Schwamm in meinem Becken aufgetaucht. Die Farbe ist etwas intensiver, was aber an der stärker beleuchteten Stelle liegen kann.
Der nachfolgende Schwamm wächst flächig an der Rückwand meines Aquariums. Er ist etwa 5×5 cm groß. Ich lasse ihn wachsen. Er gehört einfach zur Artenvielfalt eines Meerwasseraquariums dazu.
Der Gelbe Gitterkalkschwamm (Clathrina sp.) kommt häufig in Meerwasseraquarien vor und ist gut haltbar. Er wächst oft unter Steinen, unter Steinüberhängen und bevorzugt abgeschattete Bereiche. Dreht man einen Stein um, sind dort häufig Gitterkalkschwämme zu finden.
Dieser schwarze Schwamm kommt häufig in Aquarien vor und ist nicht besonders beliebt. Leider ist es bisher noch niemand gelungen ihn zu bestimmen. Der länglich wachsende Schwamm ist weich und lässt sich einfach abreißen und damit entfernen, kommt aber an x-beliebiger Stelle immer wieder zum Vorschein. Manche Aquarianer betrachten ihn als Plage, da er den Hang hat sich stark auszubreiten und man ihn nicht wirklich losbekommt. Außerdem sieht er nicht besonders schön aus um nicht zusagen, der Schwamm ist häßlich.
Diesen unbekannten „Venen-Schwamm“ fand ich an der Rückwand, als ich mein Aquarium umgestaltet und einen großen Stein entfernt hatte. Er hat einen Durchmesser von ca. 5 cm und war weich. Ich habe den Schwamm mit einem Klingenschaber entfernt und das lose Gewebe aus dem Becken geholt.
Das nachfolgende Bild zeigt einen extrem flach und dünn wachsenden Schwamm mit großen Adern, der an der Rückwand meines 180 l Beckens wuchs. Er kam beim weiteren Umgestalten meines Aquariums zum Vorschein, nachdem ich eine große, senkrecht aufgestellte Riffplatte entfernt habe. Den Schwamm habe ich anschließend ebenfalls mit einem Klingenschaber gelöst und sofort aus dem Becken herausgeholt.
Das nächste Bild zeigt diesen Schwamm mit den großen Adern, wie er gelbe flockige Strukturen gebildet hat. Diese gelben „Flocken“ hatten sich an einigen Stellen zu größeren luftigen, sehr weichen Haufen aggregiert oder sind in diese Form gewachsen. Auch die gelben „Flocken“ wurden von mir entfernt.
Schwämme kauft man in der Meerwasseraquaristik nicht gezielt, bzw. sollte man nicht gezielt kaufen, da sie sowieso in aller Regel eingehen. Dafür wachsen Schwämme von allein auf lebenden Steinen oder der Unterseite von Steinen. Prinzipiell kein Problem, denn die Artenvielfalt macht die Meerwasseraquaristik aus.
Mir ist jedoch über die Jahre aufgefallen, das der eine oder andere selbst gewachsene Schwamm nicht direkt schädlich ist, sondern mit zunehmender Schwammgröße andere Tiere von Steinen verdrängen kann. Diesen Fall hatte ich jetzt bei einem braunen Schwämm der flächig einen Stein überzogen hat, auf dem lange Jahre vorher eine MinMax Anemone lebte.
Die kleine Teppichanemone wanderte vor ein paar Wochen plötzlich von ihrem Platz weg und ich dachte es liegt ausschließlich an der zunehmenden Abschattung durch eine Gorgonie. Sicher hat das fehlende Licht einen möglichen Einfluss auf die plötzliche Wanderung der Teppichanemone gehabt. Jedoch denke ich, dass der Hauptgrund der braune Schwamm war, der den Stein nun fast vollständig als ledrige Schicht überwachsen hat.
Schwämme haben in ihrem Gewebe „Giftstoffe/Abwehrstoff“, die andere Organismen davon abhalten auf ihnen zu wachsen. Ich habe den Stein heute komplett entfernt und durch einen neuen, sauberen Stein ersetzt. Außerdem habe ich die Gorngonie zurückgeschnitten. Mal schauen, ob die MinMAX ihren Platz wieder einnimmt.